Das unendliche Thema Brüste und Stillen…

Als ich -noch schwanger- nach Hilfe bei einer brennenden Brust während des Stillens von einer Freundin gefragt wurde, wusste ich keinen Rat.

Denke, da musst du durch. Wird schon irgendwann besser werden.

waren damals meine nicht besonders hilfreichen Worte zu diesem Thema.
Ich hatte zuvor trotz meines Berufes noch nie etwas darüber gehört, sodass ich mir unter der Bezeichnung brennender schmerzender Brust nichts Spezifisches vorstellen konnte.
Doch ich sollte bald eines Besseren belehrt werden…

Es stand außer Frage, dass ich stillen werde. Ich wusste auch das alles reibungslos klappen würde.
Dies tat es zu Anfang auch. Mein Kleiner ging komplikationslos in jeder erdenklichen Stillposition an die Brust. Trank nicht lange, war zügig fertig und nahm rasch zu. Ein Traum jeder stillenden Mutter, wenn es so läuft.
Aber irgendwann, so ca nach 6-8 Wochen, veränderte sich mein wunderschönes und easy going Stillerlebnis.
Meine Brust brannte wie Feuer, aber nicht von außen, sondern von innen. So, als hätte ich innerlich eine wunde Stelle, in der jemand permanent und vor allem beim Stillakt, mit Schmirgelpapier darauf rum reiben würde. Meinem Partner und auch Ceylan beschrieb ich es, als hätte man ein offenes Knie und jemand würde pausenlos daran rubbeln.
Aus und vorbei! Das war’s mit deinem Wunsch deinen Sohn bis zum 1. Lebensjahr zu stillen, Schluss mit der Bequemlichkeit den Kleinen in der Nacht an dich zu nehmen und nicht aufstehen zu müssen, Schluss mit der Einzigartigkeit dieses einen Moments zwischen Mutter und Kind.
Ich war zu Tode betrübt und sehr sehr traurig. Bis mir Ceylan einen Artikel zukommen lies, der das Wort Raynaud-Syndrom beinhaltete.

Was ist das? Was hat das mit meiner Brust zu tun? Und wieso kenne ich das nicht? Geht es auch anderen so wie mir?

Es ist ganz einfach: Eigentlich ist das Raynaud-Syndrom in den Fingern bekannt. Hierbei erblassen die Finger aufgrund von Vasospasmen.
Das gleiche kann nun auch in der Brust, gehäuft in der Brustwarze und dem Warzenvorhof vorkommen. Typische Symptome sind die stechenden Schmerzen und die weiße, blutleere Brustwarze.

Halleluja, endlich hat das Kind einen Namen

war mein erster Gedanke. Aber wie bekomme ich dieses Phänomen in den Griff?
Nach langer Recherche in Hebammenforen, im Internet und direkt bei meinen Kolleginnen kam das Mittel der Wahl: Magnesium, viiiiiel Magnesium!
Ich probierte alles aus: nur Magnesium, Magnesium mit Calzium, bis zu 1000mg am Tag. Meine Schmerzen wurden auch besser und ich konnte erst einmal aufatmen. Doch meine Freude währte nur kurz, denn dies konnte für mich auch kein Zustand bleiben, schließlich tat es immer noch weh. Ich beteuerte immer wieder:

Lieber bekomme ich 10 Kinder auf natürlichem Wege, als diese Schmerzen weiterhin aushalten zu müssen!

Ich probierte und probierte und las las, oftmals mit Tränen in den Augen. Ich konnte mich einfach nicht mit dem Entschluss anfreunden nicht mehr zu stillen. Sogar mein Kleiner spührte meinen Unmut. Er weinte viel und war sehr nervös wenn ich ihn an die Brust gelegt habe.

Doch Ende gut alles gut: Denn ich würde hier nicht schreiben, wenn ich nicht mehr stillen würde.
Ja, das tue ich und zwar ohne Schmerzen und weiterhin aus voller Überzeugung!
Was ich nun dagegen tue?
Magnesiumcitrat 400mg von Doppelherz. Eine Packung jeweils morgens und abends in Wasser aufgelöst.
Ich bin mehr als zufrieden und meine Bekannte, die mich anfangs noch um Hilfe bat, ist auch noch tüchtig am Stillen. 🙂

Kennt ihr dieses Problem? Wenn ja, habt ihr noch andere Tipps?

Eure Jenny

One comment

  1. Reni says:

    Ja, ich kenne das Gefühl, vor allem wenn ich Brust gut gefüllt ist. Hatte es besonders schlimm als ich ein Mittel gegen Brustsoor eingenommen habe.
    Brustsoor ist fast noch unangenehmer, aber der ober Hammer ist ne Mastitis. Nicht zu verachten sind Milchbläschen, weil man sie oft erst richtig sieht wenn man vor Schmerzen nur noch schreien möchte, vorher schiebt man es auf evtl. falsche Anlegen. So ich glaub jetzt hab ich alle Unannehmlichkeiten aufgezählt welche mich in den ersten Wochen begleitet haben (Milchstau habe ich vernachlässigt). All das hat mich nicht angebracht einfach weiter zu Stillen und heute kann ich mir sogar vorstellen eine Langzeitstillmutti zu werden. Dies alles hätte ich ohne einen liebenden Mann und fürsorgliche Hebamme wohl nicht so überstanden.

    P.S. Einen Tipp in Form von Medis habe ich nicht, leider. Mir hat geholfen das ich nicht alleine war mit den Unannehmlichkeiten und mir zum Glück keiner die Flaschennahrung eingeredet hat.

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